In einer 2-Jahres-Frequenz öffnet das Helmholtz-Forschungszentrum DESY in Hamburg seine Türen für die allgemeine Öffentlichkeit. Im Jahr 2017 fand dies im Rahmen der Veranstaltung “Nacht des Wissens” am 4. November statt. Nachdem sowohl unser Hörer Andre Heinrichs, als auch Stefan May vom DESY von unserem Besuch des Schwerionen-Beschleunigers bei der GSI in Darmstadt im Mai erfahren hatten, machten sie Lars unabhängig voneinander auf diesen besonderen Tag in Hamburg aufmerksam. Grund genug also, dass Lars und ich uns auf den Weg machten, auch das “Deutsche Elektronen Synchroton” kennen zu lernen. Wir waren von der Größe des Geländes und der Vielzahl der dort vorgehaltenen Forschungseinrichtungen sehr beeindruckt. Und fast auch ein wenig entmutigt, denn schnell wurde klar, dass ein vollständiger Rundgang in der zur Verfügung stehenden Zeit unmöglich zu leisten gewesen wäre. So wurde unser Besuch hauptsächlich von spontaner Neugier geleitet. Wir kamen stellenweise aus dem Staunen nicht heraus. – Technischer Hinweis: Leider konnte ich nicht die Namen aller GesprächspartnerInnen erfolgreich recherchieren. Ich bitte daher diejenigen, deren Name fehlt oder nur phonetisch ähnlich dort steht, um Verständnis. All jenen und denen, die ich im DESY Telefonbuch finden konnte, ein ganz herzliches Dankeschön für ihre ausführlichen und freundlichen Erklärungen.
Woraus besteht die Welt? Woraus bestehen wir? Die Frage nach den kleinsten Teilchen als Grundbausteine unseres Daseins beschäftigt die Menschheit seit Urzeiten. Das ist auch die Frage, die schon Johann Wolfgang von Goethe seinen Protagonisten Faust sagen lässt: „Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Aber wie kann diese Frage beantwortet werden? Der aufgeklärte Geist sagt dazu: Durch Wissenschaft und Forschung. Und tatsächlich hat die Erforschung der kleinen und kleinsten Teilchen einen beachtlichen Stellenwert in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Fast immer sind die Maschinen, mit denen man diese kleinsten Teilchen erzeugt, bewegt und zu analysieren versucht, wie zum Trotz, riesige Großforschungsanlagen. Etwa so ein 120 m langer Teilchenbeschleuniger, wie er am Helmholtz-Standort Darmstadt bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) steht. Mit diesem “Unilac” werden Ionen auf eine sehr schnelle Reise geschickt. Die kann entweder am nächsten Detektor enden, oder weitergehen in einer Kaskade anderer Beschleuniger, dabei immer schneller werdend. Bei Kollisionsexperimenten entstehen entweder aufschlussreiche Trümmer oder auch ganz neue Elemente. Manche können sogar in der Tumortherapie erfolgversprechende Strahlentherapien ermöglichen. Das GSI in Darmstadt hatte am 7. Mai 2017 seine Türen geöffnet. Lars Naber und ich versuchten die komplizierten Abläufe der Schwerionenforschung zu verstehen. Tatsächlich haben wir vieles lernen können. Doch es bleiben noch viele Fragen offen. Nicht zuletzt auch die nach dem merkwürdigen Schild auf einem der Schaltschränke des Unilac: „Nicht abschalten! Tesafilmbetrieb!“
Anmerkung:
Der englischsprachige Vortrag zur Strahlentherapie wird von Professor Gerhard Kraft gehalten.
Am Mikrofon: Lars Naber, Martin Rützler und viele großartige Spontangäste