Wir wissen beide nicht mehr, wem wir diesen Ausflugstipp zu verdanken haben. Irgendjemand aus der verehrten Hörer:innenschaft hatte zu einem unserer vergangenen “Lars-und-Martin-Ausflüge” einmal kommentiert, er oder sie würde sich wünschen, wir würden einmal das “Varusschlacht”-Museum in Kalkriese im Osnabrücker Land besuchen. Wir wollten diesen Wunsch gern erfüllen, aber dennoch haben wir das monatelang oder vielleicht schon jahrelang vor uns hergeschoben. Gründe der Verhinderung gab es stets genug. Aber aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben. Und so haben wir den Feiertag des 3. Oktober 2023 genutzt, um den überfälligen Museumsbesuch zu machen. Begleitet wurden wir dabei von Ute, deren Stimme aus dem “Auf Distanz”-Podcast von Lars bekannt sein könnte. Für mich reihte sich an dem Tag ein “Aha”-Erlebnis an das andere. Auch wenn viel sicher Geglaubtes inzwischen gar nicht mehr so sicher zu sein scheint, war es ein wirklich spannender Ausflug in die Geschichte. Danke für den Tipp!
Zu irgendeinem Weihnachtsfest in den letzten Jahren schenkte meine Mutter mir ein Foto. Es ist die Reproduktion eines alten Schwarzweiß-Bildes und zeigt vier Männer in Arbeitskleidung an einem Tisch. Es sieht aus, als säßen sie in einer kurzen Arbeitspause zusammen. Einer von ihnen trägt den Schutzhelm noch auf dem Kopf. Dieses Bild ist für mich ein besonderes Bild. Denn einer der vier Männer ist mein Vater. Er lebt nicht mehr. Er starb schon, als ich erst neun Jahre alt war. Das ist nun 43 Jahre her und meine Erinnerung an ihn ist sehr lückenhaft. Was ich aber weiss: Er hat zuletzt auf der Henrichshütte In Hattingen gearbeitet. Dort ist vermutlich auch das Foto entstanden. Das Foto begleitet mich seit einiger Zeit recht intensiv. Mein Vater wirkt auf dem Bild sehr zufrieden. Ich schaue es gern an. Mit Bild-Zeitung, Bierflasche und Kaffeetasse auf dem Tisch, ist es fast eine Milieustudie aus der Welt der Stahlarbeiter aus dem letzten Jahrhundert. Viel ist davon im Ruhrgebiet nicht übrig geblieben. Auch die Henrichshütte gibt es längst nicht mehr. Wo einst Stahl gekocht und verarbeitet wurde, gibt es aber ein Industriemuseum. Und dort habe ich mich, gemeinsam mit meinem Bruder Peter, auf Spurensuche nach meiner, besser “unserer”, Vergangenheit gemacht.
Aufnahme vom 24.10.2017 – Dauer: 2:47:32
Hinweis:
Das Signalhorn am Schluss stammt aus dem EU-Projekt workwithsounds.eu
(mehr dazu in den Shownotes).